✨Kosmetik-Inhaltsstoffe

10 bedenkliche Inhaltsstoffe in Haarprodukten, die in Naturkosmetik verboten sind

Isabel Helena

Pflegeprodukte sollen nicht nur äußerlich gut wirken, sondern auch Gesundheit und Umwelt respektieren. Deshalb zeigen wir dir, wie du schädliche Inhaltsstoffe in Produkten erkennst, um sie endgültig aus deiner Haarpflege-Routine zu eliminieren. Dieser Artikel fokussiert sich dabei vor allem auf die Inhaltsstoffe, die den Verbraucher:innen noch relativ unbekannt sind.

Warum setzen Hersteller problematische Inhaltsstoffe ein?

Hersteller setzen trotz bekannter Bedenken manchmal problematische Inhaltsstoffe ein. Dieses Verhalten kann auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, die von wirtschaftlichen Interessen bis hin zu regulatorischen Aspekten reichen.

Ein bedeutender Faktor ist häufig der Kostenaspekt. Viele problematische Inhaltsstoffe sind kostengünstiger in der Herstellung im Vergleich zu alternativen, sichereren Optionen. Die Verwendung dieser Inhaltsstoffe kann daher die Produktionskosten senken und die Rentabilität steigern. Insbesondere wenn es um die Massenproduktion von preisgünstigen Produkten geht, neigen Hersteller dazu, auf kostengünstige Inhaltsstoffe zurückzugreifen, selbst wenn sie als problematisch gelten.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Produktleistung. Manche problematischen Inhaltsstoffe können spezifische Eigenschaften verleihen, die von Verbrauchern geschätzt werden. Intensive Farben, besondere Texturen oder schnelle Ergebnisse und eine lang anhaltende Wirkung können Produkte attraktiver machen und die Kundenzufriedenheit erhöhen.

Zudem könnten in einigen Regionen oder Ländern weniger strenge Regulierungen oder Einschränkungen für bestimmte Inhaltsstoffe gelten. Das ermöglicht Herstellern, diese Stoffe in ihren Produkten zu verwenden, selbst wenn sie anderswo als problematisch betrachtet werden.

Wann ist ein Kosmetik-Inhaltsstoff bedenklich?

Wenn ein Inhaltsstoff potenziell Gesundheit, Umwelt oder das Wohlbefinden von Lebewesen beeinträchtigt, gilt er als bedenklich. Hier sind unsere Kriterien zur Auswahl problematischer Stoffe:

Gesundheitliche Bedenken: Inhaltsstoffe werden als bedenklich angesehen, wenn sie allergische Reaktionen, Hautirritationen oder andere gesundheitliche Probleme verursachen. Vor allem Inhaltsstoffe mit potenziell krebserregenden oder hormonstörenden Eigenschaften werden kritisch betrachtet.

Umweltauswirkungen: Einige synthetische Kosmetikinhaltsstoffe sind schwer abbaubar, umweltanreichernd oder giftig für Wasserlebewesen, was Ökosysteme gefährdet. Ihre Herstellung erfolgt oft durch den Einsatz giftiger Substanzen oder Erdöl, dessen Gewinnung eine erhebliche Belastung für die Umwelt und die Lebensräume von Mensch und Tier darstellt.

Ethik und Tierwohl: Inhaltsstoffe, die durch Ausbeutung von Tieren gewonnen werden oder zu deren Tod führen, werden ethisch problematisch betrachtet. Produkte, die unter Verletzung von Tieren hergestellt werden oder zu ihrem Leiden beitragen, sehen wir als bedenklich an.

Du musst für dich selbst entscheiden, welche Aspekte dir bei der Wahl deiner Schönheitspflege wichtig sind.

Gängige bedenkliche Inhaltsstoffe in Kosmetikartikeln

In den letzten Jahren ist das Bewusstsein der Verbraucher:innen für die Inhaltsstoffe in ihren Pflegeprodukten stetig gewachsen. Dies führte dazu, dass vermehrt Kosmetikprodukte auf den Markt kamen, die sich damit rühmen, bestimmte bedenkliche Inhaltsstoffe nicht zu enthalten. Im Folgenden erläutern wir kurz diese “bekannten problematischen Inhaltsstoffe”, bevor wir anschließend zu den 11 eher unbekannten Substanzen übergehen:

Parabene

Sie können sich in Gewebe und Organen anlagern und wirken wie das Sexualhormon Östrogen. Dies könnte hormonelle Störungen, Unfruchtbarkeit und Brustkrebs begünstigen.

Auf der Produktverpackung erkennst du sie an: „-paraben“

Beispiele: Methylparaben, Ethylparaben, Propylparaben, Butylparaben, Sodium Propylparaben, Potassium Methylparaben

Silikone

Silikon-Rückstände können verschiedenste Haar- und Kopfhautprobleme wie Haarbruch, Schuppen oder fettiges Aussehen verursachen. Oft sind diese nur mit aggressiven Reinigungsmitteln vollständig herauswaschbar. Sie sind außerdem schwer abbaubar und können sich in der Umwelt ansammeln.

Silikone erkennst du an: „-silicone“, „-methicone“, „Dimethiconol“, „-siloxane“, „-silane“, „-silsesquioxane”, „-siloxysilicate”

Beispiele: Polysilicone-11, Dimethicone, Cyclomethicone, Dimethiconol, Cyclopentasiloxane, Triethoxycaprylylsilane, Polymethylsilsesquioxane, Trimethylsiloxysilicate

Sulfate

Sulfate, insbesondere Sodium Lauryl Sulfate (SLS) und Sodium Laureth Sulfate (SLeS), können unsere Haut austrocknen und die schützende Schuppenschicht der Haare angreifen. SLeS wird wegen seines Herstellungsprozesses als umweltschädlich betrachtet und ist möglicherweise krebserregend.

Sulfate erkennst du an: „-sulfate“

Beispiele: Sodium Lauryl Sulfate, Sodium Laureth Sulfate, Ammonium Lauryl Sulfate, Ammonium Laureth Sulfate, Sodium Myreth Sulfate, Magnesium Lauryl Sulfate, Sodium Coco Sulfate, Sodium C12-18 Alkyl Sulfate, Sodium C14-16 Olefin Sulfonate (kein Sulfat, aber dennoch sehr aggressiv)

Mineralöl

In mineralölhaltigen Produkten wurden mehrfach Verunreinigungen mit gesättigten und aromatischen Kohlenwasserstoffen (MOSH und MOAH) nachgewiesen. Diese können sich im Körper anreichern und Leber und Lymphknoten schädigen (MOSH) oder Krebs fördern (MOAH).

In der Inci-Liste erkennst du Mineralöle an: „Paraffin“, „Petrolatum“, „Microcristallina“ & bei „Wax“ solltest du genauer hinschauen

Beispiele: Paraffinum Liquidum, C13-14 Isoparaffin, Petrolatum, Red Petrolatum, Synthetic Wax, (Hydrogenated) Microcristallina Wax, Cera Microcristallina

Auch dahinter versteckt sich Mineralöl: Mineral Oil, Vaseline, Ozokerite, Ceresin, Isodecane wie z. B. Isohexadecane, Isododecane, (Hydrogenated) Polydecene, (Hydrogenated) Polyisobutene, Polybutene

Synthetische Duftstoffe

Hinter Bezeichnungen wie ‘Parfum’ verbirgt sich meist ein Duftstoffmix, der nicht offengelegt wird, was die Identifizierung erschwert. Viele sind allergen und stehen im Verdacht, gesundheitliche Probleme (z. B. Hormonveränderungen, Krebs) zu verursachen sowie die Umwelt zu belasten.

Hierbei handelt es sich um synthethische Parfüms (sofern kein Sternchen (*) dabei steht, das auf ätherische Öle verweist): Parfum, Fragrance, Aroma

Die 81 besonders allergenen, kennzeichnungspflichtigen Duftstoffe, die teilweise sowohl in synthetischen Duftstoffen als auch ätherischen Ölen enthalten sein können, findest du in dieser Liste vom BVL. (Aktuell sind es noch 25. Ab Mitte 2028 [Übergangsfrist bis zum vollständigen Inkrafttreten des Gesetzes] müssen alle 81 angegeben werden)

Mikroplastik

Diese winzigen Kunststoffpartikel sammeln sich in der Natur an und gelangen so in unsere Nahrungskette, was Gesundheitsrisiken wie Entzündungen, Leberzirrhose und Tumoren birgt. Viele dieser Kunststoffe enthalten zudem giftige Rückstände wie Perfluorokansäure oder Acrylamid.

Mikroplastik erkennst du an: Copolymer, Crosspolymer, Carbomer, Polyacrylate, Polyacrylic, Polyacrylamide, Polyamide, Polymethyl, Polyester, Nylon, Polyethylene, Polystyrene, Polypropylene, Polyurethane, Vinyl, PVP

Beispiele: VP/VA Copolymer, Acrylates/C10-30 Alkyl Acrylate Crosspolymer, Carbomer, Sodium Polyacrylate, Polymethyl Methacrylate, Nylon-12, Polyethylene, Polyvinyl Alcohol, PVP,

(Klick drauf & lies mehr darüber)

10 unbekannte kritische Inhaltsstoffe in Haarpflegeprodukten

1) Isothiazolinone

Isothiazolinone sind heterozyklische Verbindungen, die als antimikrobielle Konservierungsmittel in einer breiten Palette von Produkten wie Kosmetika, Reinigungsmitteln und Farben eingesetzt werden.

Trotz ihrer Effektivität wurden schwerwiegende allergische Reaktionen bei Verbrauchern beobachtet, darunter Hautreizungen, Ekzeme und Atemprobleme. Einmal sensibilisiert, bleibt die Empfindlichkeit gegenüber diesen Substanzen lebenslang bestehen. Da Isothiazolinone in vielen alltäglichen Produkten vorhanden sind, kann es für sensibilisierte Personen schwierig sein, diesen Stoffen auszuweichen. Auch sogenannte Kreuzreaktionen, bei denen Personen, die auf Isothiazolinone allergisch reagieren, auch auf verwandte Chemikalien reagieren, sind nicht auszuschließen.

In der EU und der Schweiz sind einige Isothiazolinone in nicht abwaschbaren Produkten verboten, während für abwaschbare Produkte strenge Höchstwerte gelten. Dennoch wirken diese Stoffe sogar in stark verdünnten Lösungen weiterhin als Kontaktallergene und können sensibilisierend wirken.

Neben den allergischen Reaktionen gibt es wissenschaftliche Bedenken bezüglich möglicher Toxizität, krebserzeugender Potenziale und negativer Umweltauswirkungen dieser Substanzen.

In der Inci-Liste erkennst du Isothiazolinone an: „-isothiazolinone“

Beispiele: Methylisothiazolinone, Methylchloroisothiazolinone

2) Halogenorganische Verbindungen

Halogenorganische Verbindungen sind eine Klasse chemischer Substanzen, die Halogene wie Chlor, Fluor, Brom oder Jod enthalten. In Kosmetika finden sie meist Anwendung als Konservierungsmittel, aber auch als Lösungsmittel, Farbstoffe oder in anderen spezifischen Funktionen.

Das potenzielle Risiko für die menschliche Gesundheit variiert je nach spezifischer Verbindung und Konzentration. Einige dieser Substanzen können allergische Reaktionen oder Hautirritationen hervorrufen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass einige halogenorganische Verbindungen krebserregende Eigenschaften besitzen oder das Risiko von Krebserkrankungen erhöhen könnten. Dies ist insbesondere bei bestimmten Chlor- oder Bromverbindungen der Fall.

Triclosan, eine halogenorganische Verbindung, die oft in Kosmetika vorkommt, steht im Verdacht, die Leberfunktion zu beeinträchtigen und Antibiotika-Resistenzen zu fördern. Einige Studien legen nahe, dass diese Substanz sich im Körper anreichern kann und negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben könnte.

Bestimmte halogenorganische Verbindungen können auch andere gesundheitliche Probleme verursachen, wie beispielsweise hormonelle Störungen oder negative Effekte auf die Fortpflanzungsfähigkeit.

Du erkennst halogenorganische Verbindungen an: „chloro“, „chlor“, „bromo“, „fluoro“, „iodo“

Beispiele: Chlorhexidine Dihydrochloride, Chlorphenesin, Methylchloroisothiazolinone, 2-Bromo-2-nitropropane-1,3-diol, Iodopropynyl Butylcarbamate, Hydrofluorocarbon 152A

In manchen Inci-Bezeichnungen sind genannte Wortbestandteile nicht vorhanden, obwohl diese Stoffe Halogene enthalten. Dazu gehören: Triclosan, Climbazole, Ceteareth Phosphate, Triclocarban, Quaternium-15 (in Europa verboten!), Quaternium-51

3) Formaldehydabspalter

Formaldehydabspalter sind chemische Verbindungen, die allmählich giftiges Formaldehyd freisetzen, um kosmetische Produkte vor mikrobiellem Verderb zu schützen. Die Verwendung solcher Abspalter kann jedoch verschiedene Bedenken hinsichtlich der Gesundheit und Sicherheit aufwerfen:

Obwohl Formaldehyd in niedrigen Konzentrationen freigesetzt wird, kann es bei einigen Personen Hautreizungen, Allergien und Ekzeme verursachen. Einige Studien haben darauf hingewiesen, dass langfristige oder wiederholte Exposition zu ernsteren gesundheitlichen Problemen führen und das Risiko für Krebserkrankungen erhöhen könnte.

Gesundheitsorganisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Union haben Formaldehyd als „krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Einatmen von Formaldehyddämpfen kann die Atemwege reizen und bei empfindlichen Personen zu Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel führen. Menschen mit Asthma könnten besonders anfällig sein.

Worauf du auf dem Etikett achten musst: Diazolidinyl Urea, DMDM Hydantoin, MDM Hydantoin, DM Hydantoin, Imidazolidinyl Urea, Sodium Hydroxymethylglycinate, Quaternium-15 (in Europa verboten!), 2-Bromo-2-nitropropane-1,3-diol, 5-Bromo-5-nitro-1,3-dioxane, Methenamine, Methyldibromo Glutaronitrile, Dimethyl Imidazolidinone, Dimethyl Oxazolidine, DMHF

4) PEGs, PPGs & Derivate

Polyethylenglykole und Polypropylenglykole sind Inhaltsstoffe auf Erdölbasis und vielseitig einsetzbar. In Cremes werden sie häufig als Feuchthaltemittel verwendet, in Shampoos wirken sie als milde Reinigungsmittel oder können dazu beitragen, seine Textur zu verbessern.

PEGs werden häufig aufgrund ihrer penetrationsfördernden Wirkung auf die Haut kritisiert. Das könnte das Eindringen unerwünschter Stoffe aus Pflegeprodukten in die Haut ermöglichen. Das ist vor allem deshalb, da PEGs, PPGs und ihre Ether häufig mit giftigen Verunreinigungen belastet sind, als kritisch zu betrachten.

Durch die Herstellung enthalten sie beispielsweise Rückstände von Ethylenoxid, Propylenoxid oder 1,4-Dioxan. Untersuchungen belegen, dass eine erhöhte Exposition gegenüber hohen Mengen von 1,4-Dioxan Reizungen an Augen, Haut und Atemwegen hervorrufen sowie Auswirkungen auf das Nervensystem und Toxizität für Leber und Nieren verursachen kann.

Ethylenoxid wurde von der International Agency for Research on Cancer (IARC) als “krebserregend für den Menschen” und Propylenoxid als “möglicherweise krebserregend für den Menschen”eingestuft.

Die Informationen über die Giftigkeit von PEGs und PPGs sind begrenzt und widersprüchlich, aus Sicherheitsgründen solltest du aber besser auf sie verzichten.

PEGs, PPGs & Derivate erkennst du ganz einfach an: „PEG“, „PPG „Polysorbate“, „Poloxamer“oder der Endung „-eth“

Beispiele: PEG-150 Distearate, PEG-40 Hydrogenated Castor Oil, PEG/PPG-18/18 Dimethicone, PPG-9, PPG-1 Trideceth-6, Ceteareth-20, Polysorbate 20, Polysorbate 80, Poloxamer 184

5) Polyquaternium

Polyquats, auch bekannt als Polyquaternium, sind synthetische Polymere, die aus Ammoniumverbindungen hergestellt werden und häufig als Ersatz für Silikone in Haarpflegeprodukten dienen. Sie verbessern die Oberflächeneigenschaften des Haares, indem sie es geschmeidig machen, statische Aufladungen reduzieren und die Kämmbarkeit verbessern.

Dennoch bestehen ähnlich wie bei Silikonen Bedenken hinsichtlich ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt. Es gibt begrenzte Forschungsergebnisse zu Polyquats, doch einige Studien deuten darauf hin, dass sie möglicherweise problematische Rückstände wie Acrylamid enthalten, das als krebserregend gilt. Zusätzlich wurde ihre toxische Wirkung auf Wasserorganismen bestätigt.

Auch wird angenommen, dass Polyquats Build-Up verursachen können. Also Rückstände, die sich Schicht für Schicht um das Haar legen und verhindern, dass Pflegestoffe ins Haar gelangen. Wenn sich diese Schichten mit der Zeit verhärten, ist Haarbruch, Spliss und Glanzverlust vorprogrammiert. Darüber hinaus könnten die Moleküle der Polyquats die Poren der Kopfhaut blockieren, was zu Irritationen, Juckreiz, Schuppen und Haarausfall führen kann.

Es gibt einige Ersatzstoffe aus der Natur, die genauso gut wirken wie Polyquaternium und Silikone, ohne die negativen Auswirkungen auf die Natur und die Gesundheit. Zum Beispiel Brokkolisamenöl oder aus Bambus und anderen Pflanzen gewonnene Inhaltsstoffe.

Auf dem Verpackungsetikett erkennst du Polyquats an: „Polyquaternium“

Beispiele: Polyquaternium-7, Polyquaternium-37, Polyquaternium-22, Polyquaternium-10

6) Synthetische Farbstoffe &-Pigmente

Synthetische Farbstoffe und Pigmente werden in der Haarpflege zum Färben der Haare und zur visuellen Verbesserung des Produktes genutzt. Es gibt drei Hauptgruppen: Azofarbstoffe, Triphenylmethanfarbstoffe und Anthrachinonfarbstoffe.

Besonders umstritten sind die Azofarbstoffe, die aromatische Amine bilden können und im Verdacht stehen, Allergien und Krebs zu verursachen. Ein Beispiel ist der rote Azofarbstoff CI 18050, der 2007 aufgrund seiner potenziell krebserregenden Umwandlung in Anilin in Lebensmitteln verboten wurde. Das BfR empfahl in einer Stellungnahme von 2008, diesen Farbstoff auch in kosmetischen Produkten zu meiden, da unsicher ist, wie stark er von der Haut aufgenommen wird.

Azofarbstoffe können bei Hautkontakt Ausschläge, Allergien und Juckreiz verursachen. Ein Beispiel ist das gelbe Tartrazin (CI 19140), das insbesondere für Menschen, die bereits auf Acetylsalicylsäure (in Aspirin enthalten) allergisch reagieren, problematisch sein kann.

Einige synthetische Farbstoffe und Farbpigmente bestehen aus umweltschädlichen halogenorganischen Verbindungen, die sich im Körper ablagern und lebenswichtige Funktionen beeinträchtigen können. Diese gelten als besonders allergen und hautreizend.

Farbstoffe und Pigmente erkennst du im Allgemeinen am Colorindex Code, der aus “CI” und einer fünfstelligen Zahl besteht, z. B: CI 74260, CI 12085

Synthetische Farbstoffe, die zum Färben von Haaren verwendet werden, müssen nicht mit dem Colorindex Code angegeben werden. Sie werden mit einem englischen Farbnamen (Blue, Green, Yellow, Orange, Red, Violet, Black, Brown) in Kombination mit weiteren Wörtern (häufig: Basic, Acid, Solvent, HC, Disperse, Vat, Direct) angegeben.

Beispiele: Basic Blue 99, Basic Brown 16, Acid Green 1, Solvent Violet 13, HC Yellow No. 11, Disperse Orange 3, Vat Red 1, Direct Black 51, Acid Red 14 Aluminum Lake, Bromothymol Blue, Sunset Yellow, Bromocresol Green, Curry Red

Wenn „Pigment“ davorsteht, handelt es sich um Farbpigmente, z. B: Pigment Red 4, Pigment Red 90:1 Aluminum Lake

Farbpigmente können sowohl synthetischen als auch natürlichen Ursprungs (mineralisch, pflanzlich, tierisch) sein.

Natürliche bzw. mineralische Farbstoffe & -pigmente erkennst du an den Color-Index-Nummern CI 75000 bis CI 75999 bzw. CI 77000 bis CI 77999. Beispiele: CI 75135, CI 77288

7) Synthetische UV-Filter

Synthetische UV-Filter sind chemische Verbindungen, die in Sonnenschutz- und Hautpflegeprodukten verwendet werden, um die Haut, das Haar oder das Produkt selbst vor den schädlichen Auswirkungen der ultravioletten (UV) Strahlen der Sonne zu schützen.

Viele chemische UV-Filter stehen im Verdacht, hormonell wirksam, allergieauslösend und krebserregend zu sein. Zum Beispiel wurde Oxybenzone (Benzophenone) von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als „möglicherweise krebserzeugend“ eingestuft und verursachte im Tierversuch als „endokriner Disruptor“ Veränderungen im Hormonsystem. Auch andere Wirkstoffe wie Methoxycinnamate, 4-Methylbenzylidene Camphor, Homosalate und Octocrylene zeigten in verschiedenen Studien eine hormonelle Aktivität.

Hormonelle Wirkungen stehen im Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen wie Unfruchtbarkeit, verfrühter Pubertät, hormonbedingten Krebsarten wie Brust-, Hoden- oder Prostatakrebs, Fettleibigkeit, Altersdiabetes, Lern- und Gedächtnisschwierigkeiten und Herzkreislauferkrankungen. Insbesondere Schwangere sollten Produkte mit solchen Inhaltsstoffen meiden.

Neben potenziellen Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit können bestimmte synthetische UV-Filter auch negative Konsequenzen für die Umwelt haben. Zum Beispiel wurde festgestellt, dass Oxybenzone und Octocrylene Korallenriffe im Meer schädigen und zur Korallenbleiche beitragen können. Zusätzlich wurden Auswirkungen auf marine Lebensformen aufgrund von Chemikalien wie Octocrylene dokumentiert.

Um synthethische UV-Filter handelt es sich bei: Benzophenone-x wie z. B. Benzophenone-4, Octocrylene, Homosalate, Ethylhexyl Salicylate, Ethylhexyl Methoxycinnamate, Isoamyl P-Methoxycinnamate, Octyl Methoxycinnamate, Butyl Methoxydibenzoylmethane, Bis-Ethylhexyloxyphenol Methoxyphenyl Triazine, 4-Methylbenzylidene Camphor, 3-Benzylidene Camphor (in Europa verboten!), Ethylhexyl Dimethyl PABA, Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate, Diethylhexyl Butamido Triazone

8) Inhaltsstoffe von toten Wirbeltieren

Von toten Tieren gewonnene Inhaltsstoffe sind für dich nicht gesundheitsschädlich. Wenn dir aber das Wohlergehen der Tiere am Herzen liegt, solltest du auf tierische Substanzen verzichten.

Häufig werden kosmetische Inhaltsstoffe aus bereits verstorbenen Tieren gewonnen, wie zum Beispiel Kollagen aus dem Hautbindegewebe von Säugetieren. Hierbei werden tierische Überreste recycelt, um nützliche Produkte herzustellen. Die Tiere wurden aus anderen Gründen geschlachtet, das ändert jedoch nichts an ihrem Tod. Manchmal werden Tiere aber auch absichtlich getötet, um ihre Produkte zu gewinnen, beispielsweise bei der Seidengewinnung, wo die verpuppten Raupen geopfert werden.

Die Massenzucht von Tieren bedeutet oft qualvolle Lebensbedingungen, Ausbeutung und einen vorzeitigen Tod. Tiere werden unter entsetzlichen Bedingungen gezüchtet, ihre Lebenserwartung ist stark reduziert, und viele werden getötet, wenn sie für die Industrie keinen Nutzen mehr haben.

In zertifizierter Naturkosmetik sind ausschließlich tierische Produkte aus lebenden Tieren wie Bienenwachs, Wollfett oder Milch erlaubt und in den meisten Spezifikationen leider auch Produkte, bei denen wirbellose Tiere (Insekten, Muscheln etc) getötet werden. Tierleid findet also auch hier statt. Empfehlenswert ist es deshalb, zusätzlich auf ein zertifiziertes Vegan-Siegel zu achten.

Die wichtigsten Inhaltsstoffe von getöteten Wirbeltieren erkennst du an: „Collagen“, „Elastin“, „Tallow/ate“, „Tallate“, „Talloweth“, „Gelatin”, „Glycogen”, „Hyalur-“,Keratin”

Beispiele: Hydrolyzed Collagen, Hydrolyzed Elastin, Sodium Tallowate, Sodium Hyalurate, Keratin Amino Acids,


Erläuterung der Begriffe:

Collagen: Kollagen aus tierischem Bindegewebe

Elastin: aus Tierkörpern gewonnenes Protein

Tallow/ate, Tallate, Talloweth: aus Rindertalg

Hyalurate, Hyaluronic: aus Hahnenkämmen (oder synthethisch, pflanzlich)

Gelatin: tierische Proteine

Keratin: Faserprotein aus gemahlener Hornsubstanz (oft auch aus Schafswolle)


9) Aminoalkohole

Monoethanolamin (MEA), Diethanolamin (DEA) und Triethanolamin (TEA) gehören zu den Aminoalkoholen und sind organisch-chemische Verbindungen. Ihre Herstellung erfolgt oft durch die Reaktion von Ethylenoxid und Ammoniak, zwei äußerst giftigen Stoffen.

MEA, DEA und TEA finden breite Anwendung in der Kosmetikindustrie. Ihre Fähigkeit, pH-Werte zu stabilisieren und Schaum zu erzeugen, macht sie besonders in Reinigungsprodukten und Shampoos beliebt. Doch sie werden auch als Verdickungs- und Bindemittel sowie als Lösungsmittel in Kosmetikprodukten verwendet.

Trotz ihrer weit verbreiteten Verwendung bestehen Bedenken hinsichtlich potenzieller Risiken. Aminoalkohole können mit anderen chemischen Bestandteilen in kosmetischen Formulierungen reagieren und Nitrosamine erzeugen. Nitrosamine sind als krebserregend bekannt und stehen zudem im Verdacht, dauerhafte Schäden an Leber, Nieren und Erbgut zu verursachen.

Einige Studien weisen darauf hin, dass diese Verbindungen, wenn sie in Kontakt mit der Haut oder den Atemwegen des Menschen kommen, negative Auswirkungen haben könnten. Dies könnte zu allergischen Reaktionen, Hautirritationen und möglicherweise anderen gesundheitlichen Problemen führen.

In der Inci-Liste erkennst du Aminoalkohole an: MEA, DEA, TEA, TIPA, MIPA, DIPA

Beispiele: Cocamide MEA, Trideceth-2 Carboxamide MEA, Cocamide DEA, Oleamide DEA, TEA-Dodecylbenzenesulfonate, TEA-Sulfate, TIPA-Laureth Sulfate, Isostearamide MIPA, Cocamide DIPA

Auch hinter diesen Inci-Namen stecken Aminoalkohole: Ethanolamine, Diethanolamine, Triethanolamine, Isopropanolamine, Triisopropanolamine, Diethyl Ethanolamine, Diisopropanolamine

10) EDTA

EDTA, das für Ethylendiamintetraessigsäure steht, ist ein synthetischer Inhaltsstoff, der in vielen herkömmlichen Kosmetikprodukten Verwendung findet. Seine Aufgabe als Komplexbildner besteht darin, Metallionen zu binden, die die Qualität eines kosmetischen Produkts beeinträchtigen könnten. So trägt EDTA dazu bei, die Stabilität und das Erscheinungsbild des Produkts zu verbessern. Darüber hinaus wirkt es als Wasserenthärter und hat konservierende Eigenschaften.

Bedenken gibt es bezüglich der Belastung, die Ethylendiamintetraessigsäure für die Umwelt und Gewässer darstellt, da sie sich mit Schwermetallen verbindet und unter normalen Bedingungen nur sehr langsam abgebaut wird. Selbst Kläranlagen können diesen Stoff nicht ausreichend aus dem Abwasser filtern.

Die langfristigen Auswirkungen sind noch nicht vollständig absehbar, obwohl das Umweltbundesamt bereits seit den 90er Jahren empfiehlt, diesen Inhaltsstoff zu ersetzen. Dennoch gehört EDTA nach wie vor zu den am häufigsten verwendeten Komplexbildnern.

Es besteht der Verdacht, dass EDTA bedenklichen Inhaltsstoffen wie PEGs, Parabenen oder chemischen UV-Filtern das Eindringen in die Haut und somit in den Körper ermöglicht. Bei direktem Kontakt kann EDTA die Augen reizen und Ekzeme verursachen.

In Kosmetikprodukten erkennst du EDTA unter der Bezeichnung: „EDTA“

Beispiele: Disodium EDTA, Tetrasodium EDTA, Trisodium EDTA, Trisodium HEDTA, Tetrasodium Etidronate (eng mit EDTA „verwandt“)

Enthalten natürliche und biologische Produkte diese Inhaltsstoffe?

Zertifizierungsorganisationen für Natur- und Biokosmetik (wie Natrue, COSMOS oder Demeter) untersagen die Verwendung fragwürdiger Chemikalien. Naturkosmetikhersteller mit einem dieser Siegel setzen auf natürliche, hautfreundlichere Inhaltsstoffe.

Allein, dass ein Produkt als „natürlich“ oder „biologisch“ gekennzeichnet ist, sagt nichts darüber aus, ob es sich tatsächlich um Natur- oder Biokosmetik handelt. Diese Begriffe sind nicht geschützt und dürfen auch von Herstellern herkömmlicher Kosmetik- und Haarpflegeprodukte verwendet werden. All die oben genannten kritischen Inhaltsstoffe können dennoch enthalten sein.

Vertraue also keiner Marketing-Aussage, sondern schau genau hin – und zwar auf die Inhaltsstoff-Liste des Produktes oder überprüfe, ob ein offizielles Naturkosmetik-Siegel auf dem Etikett abgebildet ist. Ergänzend kannst du Apps und Webseiten wie CodeCheck, INCI Beauty oder EWG’s Skindeep (englisch) nutzen, um schlechte Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten zu erkennen.

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